Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil

7 Dinge, die man über das Campen in US-Nationalparks wissen muss

Markus Haberkern
By Markus Haberkern 12 Min Read
Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil

Diese 7 Dinge muss man über das Campen in US-Nationalparks wissen, damit man einen tollen Wohnmobilurlaub abseits des Mainstreams verbringen kann.

Campingurlaub in den USA wird immer beliebter. Gab es vor 20 Jahren nur einige wenige Anbieter, bei denen man Wohnmobile mieten konnte, so ist die Anzahl inzwischen deutlich gestiegen.

Auch gibt es einige recht innovative Anbieter von Campingfahrzeugen wie Jucy Camper, die ein echt cooles Angebot bieten, das mehr auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist (Anm. seit Corona ist der Anbieter in den USA nicht mehr verfügbar).

Ein wirklich flächendeckendes Angebot über die ganzen USA bietet aber ausschließlich Cruise America und mit Einschränkungen El Monte. Die meisten anderen Anbieter konzentrieren sich auf die touristischen Hochburgen wie Las Vegas, San Francisco, Los Angeles und Miami. 

Hat man dann aber ein Fahrzeug gemietet, stellt sich meist die Frage – und wo übernachten wir jetzt? Das ist in den USA überhaupt kein Problem. Campen ist sehr beliebt und man findet einfach alles. Von einfachen Campingplätzen für wenige Dollar bis zu wirklichen Luxusplätzen mit Garten, Kabel-TV, WIFI, Strom, Wasser und Abwasser.


Übernachten im Nationalpark

Wer in seinem Campingurlaub viele Nationalparks besucht, für den bietet es sich an, direkt in den Nationalparks zu übernachten. Jeder US-Nationalpark hat auch mindestens einen Campground, die Großen wie beispielsweise der Yellowstone Nationalpark gleich derer fünf.

Gerade in den beliebten Nationalparks wie Yosemite, Grand Canyon, Zion, Bryce Canyon etc. sind die Plätze in der Hauptsaison total überfüllt und meist hat man nicht einmal mehr in der Nebensaison eine Chance.

Campen in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil

Campen im Nationalpark – Hier der Campground des Valley of Fire Stateparks – hat etwas faszinierendes. Man kehrt Abends nicht in die Zivilisation zurück, sondern bleibt in der Natur.

Hier hilft nur rechtzeitig vorbuchen. Über die Webseite des National Park Service kann man die vom National Park Service angebotenen Campgrounds in Nationalparks buchen. Gebt euch aber keiner Illusion hin, die schönen und beliebten Plätze sind oft auf Monate im Voraus ausgebucht. 

Immer noch operieren viele Campingplätze, gerade in National Monuments oder Stateparks nach dem Prinzip „First Come First Served“ – also frei nach dem Motto, „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Das führt teils zu recht skurrilen Szenen. Wir haben echt schon erlebt, dass sich morgens um 8 Uhr eine Schlange von Wohnmobilen am Eingang bildet, die dann darauf warten, dass jemand einen Platz freimacht. Auf der Webseite des NPS ist immer genau beschrieben, welcher Platz, zu welchen Jahreszeiten vorgebucht werden kann.


Eintritt und Infrastruktur

Zu den Übernachtungskosten kommen in den Parks auch immer noch die Eintrittspreise des jeweiligen Parks hinzu. In manchen Stateparks und National Monuments bekommt man den Eintrittspreis beim Camping auch wieder gutgeschrieben. 

Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil - Hier ein Campground nahe des Zion Nationalparks

Campen im Nationalpark – Hier ein Campground nahe des Zion Nationalparks. Die Campingplätze sind in der Regel sehr gut zu erreichen.

Die Infrastruktur ist USA typisch hervorragend ausgebaut. Über die zumeist gut ausgebauten Parkstraßen lassen sich die Naturwunder und auch die Campingplätze gut erreichen. Auf den Campingplätzen selbst sind die Straßen aber meist Dirt Roads und vor allem nach dem Winter oft in erbärmlichem Zustand.


Kosten

Die Kosten pro Nacht schwanken sehr deutlich. In manchen Stateparks kann man manchmal sogar kostenlos oder oft für wenige Dollar übernachten (5 $ bis 10 $). In den beliebten Nationalparks wie z. B. dem Yellowstone Nationalpark bezahlt man derzeit (Mai 2021) 28 $. Das ist immer noch deutlich günstiger als in den privaten Campingplätzen, allerdings ist dort auch die Ausstattung in der Regel um einiges besser.

Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil - Hier der Campground des Mesa Verde Nationalparks

Campen im Nationalpark – Hier der Campground des Mesa Verde Nationalparks. Die Kosten für einen Campingplatz im Nationalpark sind immer niedriger als auf den privaten Plätzen. Allerdings ist auch die Ausstattung wesentlich niedriger.

Beim Bezahlen gibt es im Großen und Ganzen zwei Systeme. Das eine ist das professionelle, bei dem der Campingplatz mit kommerziellen Zügen betrieben wird. Dort hat man am Eingang dann ein „Kassenhäuschen“ und muss wie auf einem privaten Campingplatz einchecken. Das andere ist der sogenannte „Self Check In“. Dort steht am Eingang ein Infostand, man entnimmt einen Umschlag, sucht sich einen Platz aus, füllt die Daten auf dem Umschlag, steckt das Geld hinein und deponiert den Umschlag dann an der vorgesehenen Stelle am Infostand. Abends kommt dann ein Ranger, leert den Kasten mit den Umschlägen und macht dann oft einen Kontrollgang durch den Campground. Das ist dann der Zeitpunkt, um ein Schwätzchen zu halten, sich Informationen zu holen oder auch mal eine Beschwerde loszuwerden.


Geheimtip Statepark

Auch Stateparks, National Monuments und National Forrest besitzen oft einen Campingplatz. Gerade Stateparks sind in der Regel sehr preisgünstig und deutlich günstiger als in den Nationalparks. Die Plätze sind nicht so überlaufen und man steht lauschig irgendwo im Wald, an einem kleinen Fluss oder mitten auf einer Wiese.

Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil - Hier nutzen wir den Stellplatz eines unbekannten Stateparks

Campen im Nationalpark – Hier nutzen wir den Stellplatz eines unbekannten Stateparks. Diese liegen oft sehr schön und man entgeht dem Trubel in den Nationalparks – vor allem in der Hauptsaison.

Wir haben es uns angewöhnt, immer die umliegenden Stateparks oder dem Staat gehörende National Forrests und ähnliche Einrichtungen anzuschauen und falls dort Campingplätze sind, auf diese auszuweichen. Die Ausstattung ist in aller Regel einfacher als in den Nationalparks aber es ist bei weitem nicht so überfüllt.


Ausstattung der Plätze

Die Ausstattung der Campingplätze in den Nationalparks ist traditionell eher spärlich. Man möchte einfach Urlaub in der Natur. Oft wird nur der Stellplatz mit zugehöriger Feuerstelle und Sitzgelegenheit geboten. Die Feuerstelle mit Sitzgelegenheit ist in den USA obligatorisch. Seltener gibt es Stromanschluss und noch seltener Wasser- und Abwasseranschluss. Es gibt fast immer eine sogenannte Dump-Station, an der Wasser aufgefüllt und Abwasser abgelassen werden kann. Die Dump-Station ist in der Regel, etwas vom Campingplatz entfernt, also vorher am Eingang die Lage der Dump-Station erfragen. 

Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil - Hier der Campground des Great Basin Nationalparks

Campen im Nationalpark – Hier der Campground des Great Basin Nationalparks. Die Ausstattung der Campingplätze im Nationalpark ist meist spärlich. Eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheit gehört aber immer mit dazu.

Plumpsklos sind eigentlich obligatorisch, aber oft gibt es an zentraler Stelle ein Dusch- und Toilettenhaus mit fließendem Wasser. Über die Webseite National Park Service kann man die genaue Ausstattung der Campingplätze vorab herausfinden. Den Zustand und die Sauberkeit sieht man aber auf der Webseite nicht. Wir benutzen immer die sanitären Anlagen unseres Wohnmobils und fahren dann alle 2 bis 3 Tage die Dump-Station an. Es gibt aber durchaus Camper die das anders machen und wenn man als Familie im Camper übernachtet sind die Voraussetzungen auch anders.


Wifi und Internet

Mittlerweile gibt es, insbesondere in den großen Nationalparks auch Campingplätze mit Wifi. Allerdings ist das noch eher selten. In Nationalparks, Stateparks und ähnlichen Einrichtungen hat man an den zentralen Punkten wie dem Visitor Center Wifi und ansonsten nicht. Mobilfunk funktioniert aber in der Regel einwandfrei. Wir besorgen uns immer vor dem Urlaub USA-SIM-Karten. Das ist mittlerweile nicht mehr teuer. 5 GB Datenvolumen mit unbegrenzt Telefonie und SMS liegen derzeit (Stand 2021) bei Amazon zwischen 20.- und 30.- € für die 30 Tage Nutzung. Wir besorgen uns immer Karten unterschiedlicher Anbieter, da diese unterschiedliche Netzabdeckungen haben. T-Mobile und AT&T sind eine gute Wahl. Wir kaufen die Karten immer vorher in Deutschland – bei Amazon gibt es eine große Auswahl. Sie werden dann bei Ankunft am Flughafen aktiviert und gelten ab dem Aktivierungstag für die bestellte Dauer.

Camping in US-Nationalparks mit dem Wohnmobil - Hier der Campground des Death Valley Nationalparks

Campen im Nationalpark – Hier der Campground des Death Valley Nationalparks zum Sonnenaufgang. Internet hat man meist nur über mobiles Datenvolumen. Und auch das ist in abgelegenen Gegenden nicht immer sichergestellt.

Die meisten Vermieter bieten auch einen sogenannten Hotspot im Wohnmobil an. Das ist im Prinzip auch nichts anderes als ein Smartphone mit US-SIM-Karte, weshalb wir uns bisher immer für die Smartphone-Lösung entschieden haben. Die Hotspots im Wohnmobil lagen bei uns (Stand 2021) immer so bei ca. 149.- $.


BBQ und Grillen

Grillen ist für uns und für die Nordamerikaner ein wichtiger Bestandteil jedes Campingurlaubs. Doch was tun? Grill mitnehmen geht einfach schlecht. Dazu gibt es zwei Tipps.

Camping in USA Nationalparks mit dem Wohnmobil

Grillen im Campingurlaub gehört irgendwie zusammen. In den USA ist ein vernünftiges BBQ Bestandteil des Urlaubs. Die Wohnmobile der US-Amerikaner haben großteils Außenküchen und die absoluten Mörder-Grill. Wir Europäer können unsere Ausstattung nicht mitbringen, deshalb gilt hier „Small but Mighty“.

Wenn ihr das Wohnmobil abholt, gibt es oft Plätze in der Vermietstation, wo eure Vorgänger Dinge abstellen können, die sie gekauft haben und nicht mehr benötigen. Da haben wir schon einen richtig tollen Gasgrill stehen sehen oder einen ungebrauchten Webergrill. Oft finden sich so nützliche Dinge wie Grillanzünder, Holzkohlen und andere Accessoires. Diese Stellen sind immer einen Blick wert. Fragt am besten in der Vermietstation, wo diese „Überbleibsel“ stehen.

Falls ihr beim Vermieter nichts abgreifen konntet, kaufen wir uns immer gleich einen Grill am Anfang der Fahrt. Wir kaufen uns ohnehin immer einen, warum also nicht gleich zu Beginn? In der Saison bekommt man bei Walmart meist Sonderangebote, oder man fährt zum Baumarkt. Je nach Größe des Grills bezahlt man zwischen 30.- $ und maximal 50 $ (Stand 2021). In den USA sind die bekanntesten Baumärkte Ace Hardware, The Home Depot und Lowe’s. Da man den Grill fast immer selbst montieren muss, ist es eine gute Idee von zu Hause ein kleines Multiwerkzeug mit Schraubendreher, Kreutzschlitz und Inbus mitzubringen. Ein solches Werkzeug ist generell eine gute Idee, da in den Wohnmobilen meist kein Werkzeug beiliegt und man fast immer mal eine kleine Reparatur hat.